Mit reichlich Abstand und Mund-Nasen-Schutz trafen sich vergangenen Dienstag die Mitglieder der SPD Grötzingen zu ihrer Jahreshauptversammlung in der Begegnungsstätte Grötzingen. Der 1. Vorsitzende Niels Dürr begrüßte herzlich die rund 30 unverzagten SPD-Mitglieder, die trotz Pandemie den politischen Austausch suchten.
Und hier konnte der Ortsverein mit einem politischen Hochkaräter, dem OB Frank Mentrup, punkten. Mentrup erinnerte in seinem Vortrag daran, was alles in den letzten acht Jahren seiner Amtszeit in Grötzingen realisiert werden konnte: Das historische Rathaus wurde saniert, die Schule wurde mit 24 Millionen Euro zu einem attraktiven Lernzentrum ausgebaut, als neues Sanierungsgebiet wurde die historische Mitte Grötzingen ausgeschrieben, das Malerdorf Grötzingen mit seinen vielen aktiven Kunst- und Kulturschaffenden entwickelte ein eigenes Kunstkonzept bis hin zum barrierefreien Einsteigen an den S-Bahnhaltestellen „Untermühlstraße“ und „Weinweg“. Doch Mentrup verschwieg auch nicht die aktuellen politischen Herausforderungen: Die Haushaltsberatungen stehen an und spätestens mit dem Haushalt 2022/23 müssen die Bürger sich auf massive Kürzungen in vielen Bereichen einstellen. Auch die Coronabekämpfung beschäftigt das Stadtoberhaupt. „Jeder von uns kann nicht mehr sicher sein.“, so bewertet Mentrup die aktuelle diffuse Infektionslage. Das Virus lässt sich nicht mehr auf einzelne Gruppen zurückverfolgen, sondern ist in der breiten Bevölkerung angekommen. In den Wahlkampf geht Mentrup mit seinem bisherigen Anspruch, den Austausch mit allen Bevölkerungsgruppen zu suchen und gemeinsam Karlsruhe weiterzuentwickeln. Inhaltliche Schwerpunkte möchte er in den Bereichen Klimaschutz, Mobilität, soziale Teilhabe sowie nationaler und internationaler Vernetzung setzen. Mit einem eindringlichen Appell wählen zu gehen bzw. die Möglichkeit der Briefwahl zu nutzen, schloss Mentrup seinen Vortrag.
Ehrenvorsitzender Kurt Fischer gedachte in der Totenehrung an die vier verstorbenen Genossen, die über Jahrzehnte Mitglieder im Ortsverein waren und den Ort mitgeprägt haben. Der Ortsverein trauert um Jürgen Gündel, Günter Volz, Rudi Benz und Heinz Bangert.
Niels Dürr informierte über die Arbeit des Vorstandes: Im November 2019 traf sich dieser zu einem ersten Workshop, um künftige Ziele und Schwerpunkte zu erarbeiten. Als ein erstes Ergebnis organisierte die 2. Vorsitzende, Silke Bergerhoff, gemeinsam mit der Grünen Liste Grötzingen ebenfalls im November eine Demonstration gegen den Schleichverkehr in Grötzingen. „An diesem Thema bleiben wir dran,“, so Dürr. Am 21. Januar lud der Vorstand zu einer Soirée in die Begegnungsstätte. Diese wurden von allen Mitgliedern positiv aufgenommen. Am 26. Februar konnte noch der Vortrag von Dr. Baumann „Erderhitzung und Demokratie“ mit rund 50 Teilnehmern organisiert werden, doch dann bremste der Lockdown sämtliche weitere Aktivitäten aus. Die Zeit nutzte der Vorstand um die Aufgaben neu zu verteilen. So nahm sich unser jüngstes Ortsvereinsmitglied, Florian Breier, der Homepage sowie dem Auftritt des Ortsvereins in den neuen Medien an, richtete eine Cloud für den Vorstand ein und optimalisierte die IT-Architektur. Silke Bergerhoff übernahm von Hans Dehnicke die Pressearbeit.
Künftige inhaltliche Schwerpunkte sah Dürr in dem Einsatz für den Bau einer Kita. „Wenn auf der Ringelberghol keine Kita gebaut wird, dann verschiebt sich auch die Sanierung der Kita Kegelsgrund ins Ungewisse. Die Gruppen sollten während der Sanierung in der geplanten Kita am Ringelberghol untergebracht werden“, so Dürr. „Das werden wir so nicht hinnehmen. Grötzinger Eltern brauchen verlässliche Kitaplätze.“ Das Sanierungsgebiet „Neue Mitte Grötzingen“ sieht Dürr hingegen auf einem guten Weg. Der Platz an der neuen Fischtreppe wird von der Bevölkerung gut angenommen, als nächster Schritt ist ein Grünstreifen von der Fischtreppe bis zur Volksbankfiliale geplant. Dieser soll dem natürlichen Verlauf der Prinz nachempfunden werden. „Mit Besorgnis beobachten wir hingegen die Entwicklung in der Schule. Herr Jordan hat den Auftrag, ein Konzept für eine Ganztagesgrundschule zu entwickeln. Nach einem schwierigen Auftakt, herrscht nun Funkstille.“, führt Dürr aus. Natürlich habe Corona viele Aktivitäten eingefroren, aber die Eltern werden seitens der Schule in Ungewissheit über den aktuellen Stand gehalten. Zum Schluss seiner Rede wies Dürr auf die geplanten Termine für 2021 hin: am 29.1. soll wieder eine Soirée stattfinden, am 16.4. wird es die nächste Jahreshauptversammlung geben.
Egon Siegrist, der Fraktionsführer im Ortschaftsrat, schloss sich mit einer kurzen Rede über die Arbeit der Fraktion an. Motto der vier Ortschaftsräte ist, nicht mit der Menge der Anträge, sondern mit der Qualität der Anträge zu punkten. „Wir schreiben keine populistischen Anträge, um die Verwaltung zu beschäftigen, sondern suchen die konstruktive Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen und der Verwaltung“, so Siegrist. Die Erfolgsliste ist ist dennoch beachtlich: So wurden auf einen Antrag der Fraktion neue Carsharingparkplätze eingerichtet, das Rathaus 2 erhielt einen barrierefreien Zugang, über den Arbeitskreis Baggersee regte die Fraktion die Errichtung von Fahrradständern am Baggersee an, zudem informierte sie über die Möglichkeit, sich gegen Lichtverschmutzung zu wehren. Themen die Siegrist besonders am Herzen liegen, sind die Einrichtung einer digitalen Anzeige an den Bushaltestellen Grötzingen Nord und Grötzingen Bahnhof sowie die Einführung eines Bürgerbus. „Hier werden wir weiterhin dranbleiben.“, so Siegrist. Ferner unterstützte die Fraktion den Antrag der FDP, einen Steg ins Schulgelände von der Fußgängerbrücke über die Augustenburgstraße weiterzuführen. Dieser soll nun kommen. Mit großer Sorge blickt Sigrist auf das Bäderkonzept der Stadt, in dem die Schließung der Hallenbäder Grötzingen sowohl als auch Durlach in den kommenden zehn Jahren geplant ist. „Für den Erhalt unseres Hallenbads müssen wir kämpfen.“, so Siegrist.
Mit Neuwahlen schloss die Mitgliederversammlung. So zog sich der bisherige stellv. 2. Vorsitzende Matthias Irmscher aus seinem Amt zurück, um den Stab an die nächste Generation weiterzureichen. Auf seinen Vorschlag hin und mit ausdrücklichem Beifall aller Vorstandsmitglieder wurde Florian Breier als sein Nachfolger gewählt. Der Vorstand dankt Matthias Irmscher für sein langjähriges Engagement und freut sich, dass er dem Ortsverein auch weiterhin mit seinem Rat zur Seite steht. Kurt Fischer erinnerte an die 30jährige konstruktive Zusammenarbeit mit Irmscher und würdigte ihn als ein verdientes Mitglied des Ortsvereins. Aus Altersgründen zog sich auch Dieter Storck aus seinem Amt als Revisor zurück. Auch diesem dankt der Vorstand für sein langjähriges Engagement. Als neuen Revisor wählte die Versammlung Frank Kölmel.
Auch die Delegierten für die KDK (Kreisdelegiertenversammlung) wurden neu gewählt. Einstimmung gewählt wurden Karen Eßrich, Meri Uhlig, Niels Dürr, Silke Bergerhoff sowie Florian Breier. Als Ersatzdeligierte wurden ebenfalls einstimmig Dagmar Renner, Sandra Dürr, Hans-Ulrich Dehnicke sowie Egon Siegrist gewählt.